Flugbericht zum Postflug mit dem Beleg mit Hüllenstück der "Friedrichshafen"

Datum: 09.05.2008
Luftschiff: Zeppelin NT D-LZZF
Pilot: Fritz Günther
Flugbegleiterin: S. Ertle
Passagiere: 11
Startort und Zeit: Friedrichshafen, 10:55
Landeort und Zeit: Friedrichshafen, 12:05
Strecke: Lindau, Bregenz
Flugzeit: 1 Stunde 10 Minuten

Bei bestem Wetter, blauem Himmel ohne Wolken und nur wenig Wind, hat der Zeppelin NT Nr. 3 die Belege mit dem Hüllenstück der "Friedrichshafen" auf dem ersten Flug an diesem Tag befördert. Die Strecke führte über Lindau und Bregenz, die östliche Flugroute der Passagierflüge.

Am 20. September 2007 um 14.10 Uhr Ortszeit in Sekoma, Botswana wurde der am Mast verankerte Zeppelin NT FRIEDRICHSHAFEN durch eine Windhose (Tornado) schwer beschädigt. Wie während des Verankerns vorgeschrieben, war ein Mitglied der Bodenmannschaft an Bord des Luftschiffes und erlitt leichte Verletzungen. Eine Halle stand im Einsatzgebiet nicht zur Verfügung. Das Luftschiff war seit August 2005 zur Diamantenexploration im Auftrag der Firma De Beers in Botswana eingesetzt.

Eine Windhose ist ein kleinräumiger Luftwirbel in der Erdatmosphäre, der eine annähernd senkrechte Drehachse aufweist. Sie wird durch starke Erhitzung der Luft und durch Feuchtigkeit in der Luft ausgelöst. Ihre Entstehung kann nicht vorhergesagt werden. Die Zuggeschwindigkeit ist im Durchschnitt 50 km/h. Das großräumige Wetter war gut, die Windgeschwindigkeit betrug ca. 5 Knoten.

Die Windhose kam direkt auf den Mast zu, riss das Luftschiff mit dem Heck nach oben und hüllte es in eine Staubwolke. Der Zeppelin wurde senkrecht über den Mast gestellt und verdreht, wobei die Verankerung gerissen ist. Danach schlug er auf dem Boden auf und wurde etwa 250 Meter mitgeschleift. Das Luftschiff wurde so stark beschädigt, dass eine Reparatur nicht mehr möglich war.

Der Zeppelin NT (Typ N 07) war der Prototyp dieses Typs Luftschiff und das erste Zeppelin-Luftschiff, das nach einer Unterbrechung von 59 Jahren wieder gebaut wurde. Es erhielt mit dem amtlichen Kennzeichen D-LZFN die vorläufige Zulassung vom Luftfahrt Bundesamt und absolvierte seinen Erstflug unter den Augen von ca. 25.000 Menschen am 18. September 1997 in Friedrichshafen. Dieser führte von der damaligen Messehalle 10, in der es gebaut wurde, zur neu errichteten Zeppelinwerft auf dem Flughafen Friedrichshafen-Löwenthal. Es folgten ca. 600 Versuchs- und Nachweisflüge.
Am 2. Juli 2000, also genau 100 Jahre nachdem Graf Ferdinand von Zeppelin zum ersten mal mit seinem Luftschiff aufstieg, taufte seine Enkelin Elisabeth Veil das Schiff auf den Namen FRIEDRICHSHAFEN.

Die FRIEDRICHSHAFEN hat während 10 Jahren und zwei Tagen 3.306 Flugstunden geleistet. 10 Piloten wurden auf D-LZFN ausgebildet. Viele Fluggäste (nicht gewerblich) wurden befördert und waren alle begeistert. Der Zeppelin NT Nr.1 hat durch Messflüge an dem für Europa so wichtigen Projekt GALILEO mitgewirkt, Steve Fossett hat einen Geschwindigkeitsrekord damit aufgestellt, zwei Jahre war es in der Exploration von Diamanten außerordentlich erfolgreich. Mit 25 Postflügen hat das Schiff 173.748 Belege zur Freude der Sammler und zu Gunsten des Pestalozzi Kinderdorfes befördert. Das Luftschiff hat die Namen "Friedrichshafen" und "Zeppelin" in die Welt hinausgetragen und Millionen von Betrachtern erfreut bevor es am 20. September 2007 in der heißen Wüste von Botswana sein Ende fand.


© Wolfgang v. Zeppelin


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